Prof. Dr. Volker Berghahn
(New York)
Volker R. Berghahn, geboren 1938 in Berlin, ist seit 1998 Seth Low Professor of History an der Columbia University in New York City.
Berghahns transatlantische akademische Laufbahn begann in den späten fünfziger Jahren mit einem Studium der Geschichts- und Politikwissenschaft an der University of North Carolina in Chapel Hill. 1964 promovierte er an der University of London mit einer Arbeit über den Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten 1918-1935, die er als Postdoc am St Antony’s College in Oxford 1966 zur Veröffentlichung brachte.
Nach zweijähriger Assistententätigkeit bei Erich Matthias an der Universität Mannheim wurde Berghahn 1970 mit einer Studie über den Tirpitz-Plan. Genesis und Verfall einer innenpolitischen Krisenstrategie unter Wilhelm II. habilitiert. Viele Jahre lehrte er an der University of East Anglia in Norwich sowie an der University of Warwick in Coventry, bevor er 1988 einen Ruf an die Brown University in Providence, Rhode Island erhielt, wo er bis zu seinem Wechsel nach New York als John P. Birkelund Professor of History unterrichtete.
Diesseits und jenseits des Atlantiks hat sich Volker Berghahn als Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen, europäischen und transatlantischen Geschichte des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Auf seine Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs, Germany and the approach of war in 1914 (1973) und eine Diskursgeschichte des Militarismus (1975) folgte mit Modern Germany (1982) eine Überblicksdarstellung zur deutschen Geschichte im „Zeitalter der Extreme“.
Akzente in der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte setzte Berghahn mit Publikationen über Unternehmer und Politik in der Bundesrepublik (1985), The Americanization of West German Industry (1986) und einer Biografie über Otto A. Friedrich (1993). Zu einem vielfach wiederaufgelegten Standardwerk wurde seine umfassende Geschichte des wilhelminischen Deutschland, Das Kaiserreich 1871-1914 (Stuttgart 1995).
Sein aktueller Forschungsschwerpunkt, die Geschichte der deutsch-amerikanischen Kultur- und Wirtschafts-beziehungen, bildet auch das Hauptthema seiner Gastprofessur am Jena Center. Nach einer Untersuchung über Transatlantische Kulturkriege (2004) und der Essaysammlung Industriegesellschaft und Kulturtransfer (2010) arbeitet Volker Berghahn derzeit an einer Studie über American Big Business in Britain and Germany, 1900-2000.
Forschungsaufenthalte und Fellowships führten ihn an die Royal Historical Society nach London, an das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und zuletzt an das Freiburg Institute for Advanced Studies. Für seine Publikationen wie für seine Verdienste um die transatlantischen Beziehungen wurde Berghahn mit dem Helmut-Schmidt-Preis der ZEIT-Stiftung und mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse geehrt.