Wintersemester 2010/2011

Prof. Dr. Charles S. Maier
(Cambridge)

Charles S. Maier, geboren 1939 in New York City, lehrt seit 1981 Europäische Geschichte an der Harvard University in Cambridge/Massachusetts. Seine zahlreichen Veröffentlichungen zur deutschen, europäischen und amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch sein seit Jahrzehnten andauerndes Wirken als transatlantischer „Netzwerker“ haben ihn zu einem weltweit renommierten Historiker gemacht.

Maier studierte Geschichte am St Antony’s College in Oxford, aber vor allem an der Harvard University, wo er 1967 promovierte und auch über mehrere Jahre als Dozent tätig war. Von 1976 an lehrte er an der Duke University in North Carolina, bis er 1981 den Ruf nach Harvard erhielt. Dort leitete er von 1994 bis 2001 das Minda de Ginzburg Center for European Studies (CES). Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn immer wieder nach Europa, so zuletzt als Träger des Humboldt-Forschungspreises 2002/03 und als Gastwissenschaftler der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris.

Einer breiteren deutschen Leserschaft wurde Maier spätestens mit seiner Studie über Die Gegenwart der Vergangenheit. Geschichte und die nationale Identität der Deutschen (amerikanische Originalausgabe 1988; Frankfurt am Main 1992) bekannt, in der er Genese, Verlauf und Folgen des „Historikerstreits“ der achtziger Jahre beleuchtete. Große Beachtung fand einige Jahre später auch sein Buch Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus (amerikanische Originalausgabe 1997; Frankfurt am Main 1999), für das er mehrfach ausgezeichnet wurde, nicht zuletzt mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Seine neueren Forschungen weisen in eine zunehmend globalgeschichtliche Richtung: In Among Empires. American Ascendancy and its Predecessors (2006) beschäftigt Maier sich in einer Langzeitperspektive mit den europäischen Wurzeln amerikanischer Herrschafts- und Politikkonzepte; die Geschichte der Territorialität als politisches Ordnungsprinzip in der Moderne steht im Fokus seines aktuellen Buchprojektes. Gemeinsam mit Sugata Bose und William Kirby arbeitet er überdies an einer Globalgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Charles S. Maier war und ist in zahlreichen akademischen Beiräten und Gutachterkommissionen vertreten. So gehörte er von 1998 bis 2000 dem German-American Academic Council an und saß von 2000 bis 2003 dem Auswahlausschuss der American Academy in Berlin vor. Maier ist Member der American Academy of Arts and Sciences und des in New York ansässigen Council on Foreign Relations. Er zählt zu den internationalen Beiräten des Luxembourg Institute for European and International Studies, der Fondation Jean Monnet pour l’Europe in Lausanne und nicht zuletzt des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Maier ist Mitherausgeber einer ganzen Reihe von Fachzeitschriften, darunter European History Review, History & Memory und das Journal of Contemporary History.

Im Wintersemester 2010/2011 war Charles S. Maier Gastprofessor am Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Rahmen der internationalen Vortragsreihe Deutschlandbilder. Rückblicke nach zwanzig Jahren hielt er am Montag, den 13. Dezember 2010 einen öffentlichen Vortrag zum Thema Die Lösung des „deutschen Problems“. Amerika und die Wiedervereinigung in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität.