Dominik Rigoll
Staatsschutz in Westdeutschland
Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr
Die Geschichte der „inneren Sicherheit“ beginnt nicht erst in den siebziger Jahren mit dem Terrorismus der RAF und dem „langen Marsch durch die Institutionen“. Wer die Hysterien des „roten Jahrzehnts“ verstehen will, muss den Bogen viel weiter spannen: von den 150.000 Berufsverboten, die im Zuge der Entnazifizierung seit 1945 gegen vormalige NS Funktionäre und Militärs ausgesprochen wurden, über das KPD Verbot von 1956 und die 125.000 politischen Strafverfahren der Adenauer Ära bis zum Extremistenbeschluss von 1972 und zum Oktoberfest-Attentat 1980. Dominik Rigoll interessiert sich nicht nur für die Genese des Konzepts der streitbaren Demokratie und für die Erfahrungshorizonte der daran mitwirkenden Autoren, sondern auch für die konkrete Behördenpraxis und das Selbstverständnis der vom Staatsschutz betroffenen Personen. Er legt damit die erste quellennahe Untersuchung zu dieser Problematik vor – und lässt die Geschichte der „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ in bisweilen ungewohntem Licht erscheinen.
„Dominik Rigoll hat eine ungemein anregende Archäologie der streitbaren Demokratie vorgelegt, die durch ihre stupende Gelehrsamkeit besticht.“ (Paul Nolte)
Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 13
Wallstein Verlag Göttingen
erschienen März 2013, lieferbar
524 Seiten
€ 39,90 (D) / € 41,10 (A) / CHF 50,50
ISBN: 978-3-8353-1076-6