Henning Tümmers
Aids
Autopsie einer Bedrohung im geteilten Deutschland
Zu Beginn der achtziger Jahre häuften sich Berichte über eine mysteriöse Krankheit, die vor allem Homosexuelle traf und ein qualvolles Sterben zur Folge hatte. Als wenig später auch die ersten Heterosexuellen erkrankten, wuchs weltweit die Angst vor jenem tödlichen Phänomen, dem Mediziner 1982 den Namen „Aids“ gaben. In der Bundesrepublik entbrannte eine heftige politische Debatte über die vermeintliche Notwendigkeit, die Grundrechte von „Risikogruppen“ wie Schwulen und Drogenabhängigen einzuschränken, und selbst in der abgeschotteten DDR versuchte die Regierung, mithilfe heimlicher Bluttests und Überwachungsmaßnahmen gegen die neuartige „Seuche“ vorzugehen. Henning Tümmers schildert, wie latente Konflikte über die Rechte und Pflichten von Bürgern und Staat, über Sexualität und Lebensstile unter dem Eindruck einer tödlichen Bedrohung zutage traten und im geteilten Deutschland eine komplexe HIV-Prävention prägten. Damit einher ging beiderseits der Grenze eine politische Grundsatzfrage: Wie viel Vertrauen vermag eine Regierung dem Einzelnen entgegenzubringen?
Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 23
Wallstein Verlag Göttingen
erschienen Oktober 2017, lieferbar
374 Seiten
€ 39,90 (D) | € 41,10 (A)
ISBN: 978-3-8353-3005-4 (2017)