Wintersemester 2017/2018

Demokratieverachtung

Autoritäre Dynamiken in der Zwischenkriegszeit und in der Gegenwart

Europa und die USA sehen sich seit einiger Zeit mit Nationalismus und Rechtspopulismus konfrontiert. Diese Wiederkehr autoritärer Sehnsüchte lenkt den Blick fast zwangsläufig zurück in die Zwischenkriegszeit, in der die repräsentative Demokratie ihre bis dato größte Krise erlebte – und nicht nur in Deutschland scheiterte.
Ausgehend von der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ soll die Geschichte autoritärer Bewegungen und Regime in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg neu beleuchtet werden. Die Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf nationale Entwicklungen ebenso wie auf grenzüberschreitende Verflechtungen und parallele Wahrnehmungen autoritärer Ideen und Akteure, Bewegungen und Regime: auf die Mobilisierung „von unten“ ebenso wie auf die Konsolidierung autoritärer Herrschaft „von oben“, auf die schlichte Verachtung und Ablehnung demokratischer Prinzipien ebenso wie auf Versuche ihrer rechten Umdeutung. Erst auf diese Weise, so die Ausgangsthese unserer Tagung, kann die komplexe historische Dynamik verstanden werden, die aus Demokratien Diktaturen werden ließ.

Pressespiegel

Marlene Grunert, Die dunklen Seiten der europäischen Integration, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2018

Sabine am Orde, Wie aus Demokratien Diktaturen werden, in: die tageszeitung, 30. Januar 2018 >

Norbert Frei, Verachtung, in: Süddeutsche Zeitung, 3. Februar 2018 >

Felix Bohr, Tagungsbericht, in: H-Soz-Kult, 3. April 2018 >

Programmübersicht

Donnerstag, 25. Januar 2018

15.00 Uhr

Begrüßung und Einführung
Norbert Frei und Joachim von Puttkamer

15.30 – 17.30 Uhr
I. Den 30. Januar 1933 neu lesen
Moderation: Carola Dietze (Jena)

Wlodzimierz Borodziej (Warschau): Polen
Peter Fritzsche (Urbana): Westeuropa und USA
Franka Maubach (Jena): Deutschland

Kommentar: Bernd Weisbrod (Berlin)

18.00 Uhr
Abendvortrag
Lawrence Douglas (Amherst)
Trump, Demokratie und Autoritarismus in der Gegenwart

im Anschluss Empfang

Freitag, 26. Januar 2018

9.00 – 11.00 Uhr
II. Demokratievorstellungen in der Zwischenkriegszeit
Moderation: Raphael Utz (Jena)

Michal Kopecek (Prag / Jena): Tschechoslowakei
Till Kössler (Bochum): Spanien
Stefanie Middendorf (Halle): Frankreich

Kommentar: Friederike Kind-Kovács (Regensburg)

11.30 – 13.30 Uhr
III. Demokratie, Rechtsstaat, Institutionen
Moderation: Maik Tändler (Jena)

Tim B. Müller (Hamburg): Deutschland
Dejan Djokic (London): Jugoslawien
Christhardt Henschel (Warschau): Polen

Kommentar: Annette Weinke (Jena)

15.00 – 17.00 Uhr
IV. Mobilisierung in der Zwischenkriegszeit
Moderation: Tim Schanetzky (Jena)

Ute Daniel (Braunschweig): Deutschland
Sven Reichardt (Konstanz): Italien
Armin Heinen (Aachen): Rumänien

Kommentar: Petra Terhoeven (Göttingen)

Samstag, 27. Januar 2018

9.30 – 12.00 Uhr
V. Demokratie und Demokratur in der Gegenwart
Norbert Frei und Joachim von Puttkamer
im Gespräch mit Roman Birke (Wien / Jena), Piotr Buras (Warschau), Dieter Grimm (Berlin), Ian Kershaw (Sheffield) und Christiane Lemke (Hannover)