Waffenhandel und Völkerrecht im Zeitalter der Weltkrieg
Bearbeiter
Dr. Daniel Stahl
Förderung
Fritz Thyssen Stiftung
Kurzbeschreibung
Das Projekt untersucht die Bemühungen im Zeitalter der Weltkriege, den Waffenhandel völkerrechtlich zu regulieren. Dabei erprobt es – Impulse der neueren Völkerrechtsgeschichte und Völkerbund-Historiographie aufgreifend – einen neuen Blick auf die Geschichte der Abrüstung. Historiker haben sich bisher auf die Großmächte konzentriert und dabei Abrüstungspolitik als ein friedensstiftendes Instrument der internationalen Beziehungen analysiert. Dass der Waffenhandel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Bestandteil abrüstungspolitischer Bemühungen war, ist dabei kaum beachtet worden. Über die Thematik des Waffenhandels geraten außereuropäische Regionen, mindermächtige Akteure und somit die globalpolitische Dimension der Abrüstungspolitik in den Blick. Dabei wird deutlich: Abrüstungspolitik zielte nicht nur auf die Herstellung von Frieden zwischen den Großmächten. Die völkerrechtliche Normierung des Waffenhandels war darüber hinaus ein Instrument imperialer Kontrolle; sie war aber auch Teil einer Völkerrechtspolitik nicht-staatlicher und außereuropäischer Akteure, die mithilfe von Waffenhandelskontrollen ihre anti-imperialistische (z.B. Persien und El Salvador) beziehungsweise anti-kapitalistische Agenda (Teile der europäischen Friedensaktivisten, International Labour Organization) vorantrieben. In den Auseinandersetzungen um Abrüstungspolitik ging es also immer auch darum, globale und ökonomische Hierarchien zu festigen beziehungsweise ihnen entgegenzutreten.